«Diese Beleidigung gegen mich fühlt sich an wie eine Ohrfeige»
In einem nicht erschienenen Zeitungsinserat wird der SVP-Stadtparlamentarier Remo Schelb scharf angegriffen. So etwas hat der Gossauer noch nie erlebt.
ANGELINA DONATI
St. Galler Tagblatt
Herr Schelb, in einem Zeitungsinserat werden Sie derb angegriffen: «Wer ihn kennt, der wählt ihn nicht. Wer ihn wählt, der kennt ihn nicht.» Unterzeichnet ist es von einer «IG für eine faire Politik». Was war Ihre erste Reaktion?
Remo Schelb: Ich war sprachlos, als ich davon gehört habe. So etwas habe ich noch nie erlebt. Stossend ist vor allem, dass das Inserat anonym aufgegeben wurde und sich keine Person dazu bekennen will. Diese «IG für eine faire Politik» gibt es gar nicht. Und kann man denn einen anonymen Angriff überhaupt als fair bezeichnen? Das ist doch ein Widerspruch in sich.
Ahnen Sie denn, aus welchen Kreisen dieser Angriff stammen könnte?
Schelb: Nein, denn es überrascht mich völlig unerwartet. Gestern diskutierten wir auch an unserer Wahlausschusssitzung der SVP Gossau-Arnegg darüber. Alle Mitglieder waren extrem überrascht und empfanden es als Angriff unter der Gürtellinie.
Ist denn in letzter Zeit irgendetwas Bestimmtes vorgefallen?
Schelb: Nein, nichts. Es gab keinen Krach innerhalb und oder ausserhalb der Partei oder mit anderen Parteien, und ich bin auch niemandem an den Karren gefahren. Im Grunde ist es vergleichbar mit einer Ohrfeige, die man nichtsahnend auf offener Strasse von jemandem kassiert. Von jemandem, der unzufrieden und frustriert ist und sich beliebig ein Opfer auswählt.
Sie sind seit über 20 Jahren aktiv in der Politik. Haben Sie schon mal einen ähnlichen Vorfall erlebt?
Schelb: Nein, noch nie. Auf kommunaler Ebene sind mir solche Angriffe überhaupt nicht bekannt. Wenn, dann werden Politiker auf nationaler Ebene beleidigt, in unserem Milizsystem ist dies mir aber neu.
Lässt dadurch Ihre Motivation im Hinblick auf die Gossauer Stadtparlamentswahlen nach?
Schelb: Auf keinen Fall. Meine Motivation steigt damit sogar. Und auch der Motivation der Partei tut es keinen Abbruch. Die Partei nämlich steht voll und ganz hinter mir. Natürlich aber trifft es mich persönlich. Aber ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Es zeigt mir doch genau auf, wie wichtig es ist zu kämpfen, und das weiterhin offen, fair und respektvoll gegenüber allen.