Erst 100 Glasfaser-Kunden in Gossau
Der Glasfaserbau in Gossau schreitet voran, noch gibt es aber nur wenige Kunden. Dies hält der Stadtrat in der Antwort auf eine Einfache Anfrage fest. Er macht sich über die Wirtschaftlichkeit des Netzes keine Sorgen, den Bau will er so oder so zu Ende führen.
St. Galler Tagblatt
GOSSAU. SVP-Parlamentarierin Désirée Baldegger wollte mehr Details zum Glasfaserbau in Gossau wissen und reichte im April eine Einfache Anfrage ein. Der Stadtrat hat nun Antworten auf die Fragen der Politikerin geliefert.
Viele Anschlüsse, wenig Kunden
Gemäss Planung sollen bis im Jahr 2022 rund 96 Prozent aller Gossauer Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Bis heute seien 1805 Nutzungseinheiten erschlossen, über 1000 weitere seien aktuell in Bau. Damit kann gemäss dem Stadtrat bis jetzt mit einem termingerechten Projektabschluss gerechnet werden. Der bisherige Bau beanspruchte 2,9 Millionen Franken der insgesamt 15,8 Millionen gesprochenen Franken.
Während der Bau rasch fortschreitet, scheint der Drang nach schnellerem Internet bei den Gossauerinnen und Gossauern nicht so stark zu sein. Per Ende April verzeichne man 100 Kunden, heisst es in der Antwort. Allerdings zeige sich auch in anderen Städten, dass die Kundenzahl anfänglich tief sei. Man werde verstärkt über Netz und Provider informieren, um die Angebote bekannter zu machen.
Kein Stop und kein Abweichen
Désirée Baldegger wollte wissen, wie gut man vorwärts komme, wie wirtschaftlich man bereits arbeite. Und ob man bereit sei – falls sich abzeichne, dass zu wenig Geld zurückfliesst – den Bau zu stoppen. Man überprüfe das Glasfaserprojekt regelmässig und kritisch, gibt der Stadtrat zur Antwort. Der Businessplan sei aber auf 30 Jahre angelegt. So sei die Dauer von einem Jahr eine doch etwas kurze Zeit, um die Lage einzuschätzen, eine langfristige Betrachtungsdauer sei massgeblich. Zudem zähle die Nutzerzahl gleich nach der Fertigstellung weniger. Entscheidend sei, wie viele Kundinnen und Kunden langfristig das Glasfasernetz nutzen werden.
Grundsätzlich zeichne sich ab, dass das Bedürfnis nach Glasfasernutzung laufend zunimmt. Gemeinsam mit den Providern, die auf dem Netz Dienste anbieten, wolle man Verkaufsaktivitäten entwickeln. Kommunikationsmassnahmen werde man fortsetzen und gegebenenfalls ausbauen. Je weiter das Gossauer Glasfasernetz ausgebaut sei, desto attraktiver werde es für die Anbieter, sich grossflächig zu vermarkten. Der Stadtrat zieht den Schluss, auf einen Stop des Glasfaserbaus oder von einer Abweichung des Umsetzungskonzepts so oder so zu verzichten. (ses)