Gossauerin Claudia Martin bald an St.Galler Spitze
Der 7. Juni 2021 wird ein historischer Tag. Kurz nach 13:30 Uhr wird Claudia Martin (SVP) als erste Gossauerin das Präsidium des Kantonsrats übernehmen. Nach 56 Jahren „Gossauer Pause“ folgt sie in diesem hohen Amt drei männlichen Vorgängern aus ihrer Stadt: Gemeindeammann Jacques Bossart (1965), Bezirksammann Jakob Keller (1941) sowie Nationalrat Othmar J. Staub (1918 und 1899).
Claudia Martin kann „das“! Dies bestätigen in Gesprächen sowohl die Mitglieder ihrer eigenen Partei als auch die Vertreter anderer Parteien. Und auch der Kantonsrat hat ihr vor einem Jahr, als man sie mit einem hervorragenden Resultat zur Vizepräsidentin gewählt hatte, das Vertrauen ausgesprochen.
Geschätzt und anerkannt
Die beliebte Stadträtin aus Gossau bringt Erfahrung in der Exekutive und in der Legislative mit. Die Berufsschullehrerin war neun Jahre Mitglied des Gossauer Stadtparlaments und präsidierte dieses im Jahr 2006. Seit 2018 leitet Claudia Martin als Stadträtin das Departement „Versorgung Sicherheit“ der Stadt. Mit klaren Zielen, offener Kommunikation und engagiertem Vorgehen glättete sie die angetroffenen hochgehenden Wogen bei den Technischen Betrieben und brachte diese schnell wieder auf Kurs. Das Gossauer Stimmvolk honorierte im Herbst 2020 die Arbeit von Claudia Martin bei ihrer Wiederwahl mit dem besten Wahlergebnis aller Stadträte.
Lösungs- und ergebnisorientert
Im Kantonsrat, dem sie seit Juni 2013 angehört, hat sie sich ebenfalls über die Parteigrenzen hinaus einen guten Namen gemacht. Auch wenn Claudia Martin stets darauf bedacht ist, die freiheitlichen und konservativen Werte der SVP einzubringen und gerne auch darum kämpft, gilt sie als ergebnisorientiert – ganz nach ihrem Motto „ein guter Kompromiss ist wertvoller als keine Lösung“.
Claudia Martin hat sich in vielen Feldern engagiert. Sie arbeitete in zehn vorbereitenden Kommissionen und in der Staatswirtschaftlichen Kommissioin mit und ist Mitglied der Ethikgruppe sowie der Interessengruppe Haus- und Grundeigentum.
„Meine Vorfreude ist gross“
Im Gespräch mit gossau24.ch spürte man die Begeisterung der jungen Politikerin, die schon viel erreicht hat. Claudia Martin: „Ich freue mich sehr auf dieses ehrenvolle Amt. Ich werde es mit grossem Respekt angehen.“ Und welche persönliche Ziele hat sie sich für dieses Präsidialjahr gesteckt? Claudia Martin: „Ich werde mich um eine professionelle Führung der Sessionen bemühen. Dies – wie es meine Art ist – ohne elitären Dünkel, sondern pragmatisch, direkt und zielstrebig. Während meiner Amtszeit werde ich versuchen, das Thema Wasser in den Fokus zu rücken. Sowohl als Lebensquelle wie auch im übertragenenen Sinne von ‚man soll nicht nur Wasser predigen, sondern auch Wasser trinken‘. Halt so wie ich auch politisiere.“
Schwerpunkte des Präsidialjahres?
Claudia Martin: „In den nächsten 12 Monaten werden – gerade auch mit Bezug auf die Corona-Krise- die Finanzen im Mittelpunkt der Parlamentsarbeit stehen. Persönlich freue ich mich aber auch auf die zahlreichen Möglichkeiten, unseren Kanton gegen aussen auf nationaler und sogar auf internationaler Ebene zu vertreten. Etwas, was meinem Vorgänger Bruno Cozzio wegen Corona leider vorenthalten blieb.“
Montag, 7. Juni 2021 – im Live-Stream
Immer noch „extra muros“ d. h. nicht im Kantonsratssaal, sondern in den Hallen der Olma Messen findet die Juni-Session am 7. und 8. Juni 2021 statt. Beide Sessionstage beginnen jeweils um 13:15 Uhr und dauern bis 18:00 Uhr. Die Sitzungen werden via Live-Stream direkt übertragen (gossau24.ch wird den Link publizieren).
Zum Auftakt, kurz nach 13:30 Uhr, wird plangemäss die Wahl der Kantonsratspräsidentin über die Bühne gehen. Danach kommt es zu einem „Intermezzo“, einer kurzen Pause, in welcher sich die Gewählte – coronabedingt im engsten Kreis – gratulieren lassen kann. Im Anschluss daran geht es weiter mit den ordentlichen Traktanden der Parlamentssitzung, sogleich unter der neuen Leitung.
Und…
In welcher Form die Stadt Gossau ihre neue Kantonsratspräsidentin feiern wird, ist nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis.
von Jürg Grau